Dabei war die Veranstaltung nicht unumstritten: "Eine Oskarverleihung, wer braucht denn so was?" "Seit's jetzt größenwahnsinnig?" waren ein paar der eher ablehnenden Meinungen.
Aber weil der Faschingsgilde nichts zu blöd ist, und weil es viele gute Organisatoren gab und gibt, wurde die "Schnapsidee" prompt in die Realität umgesetzt. Der Kinosaal wurde belegt, ein Programm zusammengestellt, in aller Eile wurden noch ein paar Plakate gedruckt und aufgehängt, eine Stretch-Limousine angemietet (damit ein bisschen Hollywood-Flair aufkommt) und Mitte März war es dann so weit: Im Kinosaal A des Kinos Raab fand die erste Raaber Oskar-Verleihung statt.
Die Raaber Narren der Faschingsgilde folgten natürlich dem Aufruf und erschienen - wie es sich für eine Oskarverleihung gehört - stilgerecht in Abendkleidung. Nur wenige wussten, was auf sie zukommen wird. Der Rest nahm die Ungewissheit gelassen und hatte schon mal seinen Spaß dabei im Luxus-Stil mit der Limousine beim Kislinger vorgefahren zu werden. Dort wurden die Raaber Narren wie Filmstars von Garde und Presse empfangen und schritten voll Stolz auf dem roten Teppich ins Innere der heiligen Hallen des Kinocafes, wo in Kürze die Entscheidung fallen sollte: Wer der Nominierten erhält den Oskar in welcher Kategorie? Zugegeben: die jubelnde Menge beim Empfang, die Autogrammjäger, die Groupies und Stalker, die waren alle nicht da. Aber für Werbung war auch nicht viel Zeit und so wussten die meisten Raaber nicht mal, dass die Faschingsgilde eine Veranstaltung abhielt.
Im Kinosaal dann prickelnde Spannung. Man konnte es fast knistern hören. Besser gesagt, man hätte es vielleicht knistern hören können, wenn die Raaber Narren ein bisschen disziplinierter gewesen wären. So hörte man im Lärm der herumscherzenden Menge höchstens das eine oder andere Chips-Sackerl knistern. Nachdem man die Faschingssitzung mit einem Video von Zweicky-Films noch einmal Revue passieren ließ, war es dann so weit: Mit Würde und ganz im Stil der Hollywood-Conferenciers führten Präsident Wolfgang Leitner und Vizepräsidentin Renate Zweimüller durchs Programm. Und so wurden sie nun vergeben die Oskars - also besser gesagt die "Raaber Raaben" - in Kategorien wie zum Beispiel die "tierischste Nummer" oder die "schlankste Gruppe", etc.
Mit einer kurzen Einleitung wurde die Kategorie vorgestellt und mit dem bekannten Satz "And the Oskar goes to .." das Geheimnis gelüftet. Unter lautem bis tosendem Applaus schritt die jeweils aufgerufene Gruppe auf die Bühne und empfing "Ihren Raaben". Dann die üblichen Dankesworte "Wenn ich damit gerechnet hätte ... danke an meine Strumpftante und das Universum überhaupt ... und so weiter". Mit Applaus wieder ab von der Bühne und Vorstellung der nächsten Kategorie. So wurde schließlich jede Gruppe - egal ob auf oder hinter der Bühne - mit einem Raaben in einer amüsanten Kategorie bedacht. Schließlich war klar: eigentlich ging es nicht um den Oskar selbst, sondern um die Anerkennung der anderen für die erbrachte Leistung, egal ob auf, neben oder hinter der Bühne. Und das war gelungen.
Sieger waren schließlich alle und so hatten auch alle was zu feiern. Und das taten die Narraaber auch ordentlich. Für den einen oder anderen wurde der Abend dann noch sehr lange.
Ja das macht sie aus die Raaber Faschingsgilde: Spaß, Zusammenhalt, Engagement und Professionalität. 2011 ist es wieder so weit: dann werden die nächsten Raaben vergeben. Und man darf gespannt sein, wie die Veranstaltung dann aussehen wird.
Fotos von der Oskarverleihung gibt's natürlich in unserer Bildergalerie.